«Mit einmal war alles anders, als wir die Diagnose Nasenhöhlentumor bekamen.
Armani, unser strebsamer, fröhlicher Hund, der auf Turnieren immer so gerne
sein Können gezeigt und alle Richter zum Schmunzeln gebracht hat, war plötzlich
schwer krank und würde nicht mehr lange leben.»
«Fast ein Jahr später tobt Armani immer noch fröhlich herum und ist
immer noch der kleine, strebsame Kerl, der jeden Tag seine Tricks
vorführen möchte. Das technische Equipment, das medizinische
Können und die menschliche Sensibilität, die wir in der Radio-Onkologie
erfahren durften, haben uns keinen Tag bereuen lassen, dass wir uns
für die Strahlentherapie entschieden haben.»
Armani nieste auf einmal ständig. Erst dachten wir an eine Allergie, bis aus seinem rechten Nasenloch dann Eiter lief.
Unsere Tierklinik riet uns dazu, schnell ein CT zu machen.
Anschliessend wurde eine Gewebeprobe entnommen, da man bei der Untersuchung einen Tumor gesehen hatte. Das Laborergebnis bestätigte die schlimmste Diagnose, nämlich dass Armani einen bösartigen Nasentumor hat.
Wir wussten, dass wir keine Zeit mehr verlieren durften und schnell etwas unternehmen mussten. Mittlerweile hatten wir schon einiges über die Strahlentherapie gelesen, allerdings wurde uns schnell bewusst, dass diese Behandlungsmöglichkeit für Tiere kaum angeboten wird. Bei einer Klinik in Deutschland hätten wir 6 Wochen warten müssen – zu lange bei der Aggressivität dieses Tumors.
«Ich war sehr verzweifelt, aber wir haben es dann doch geschafft, bereits 2 Wochen nach der Diagnose mit der 1. Strahlentherapie am Tierspital Zürich anfangen zu können.»
Eitriger Nasenausfluss, Nasenbluten, häufiges Niesen bis hin zu epileptischen Anfällen sind Zeichen, die auf einen Nasenhöhlentumor hinweisen können. Um etwa Entzündungen, einen Fremdkörper und andere mögliche Ursachen auszuschliessen, benötigt man weiterführende Untersuchungen wie eine Endoskopie oder Computertomographie. Zur definitiven Tumordiagnose wird dann eine kleine Gewebeprobe entnommen und histologisch untersucht.
In Armanis Fall bestätigte diese Untersuchung ein sogenanntes Adenokarzinom. Hierbei handelt es sich um einen bösartigen Tumor, ausgehend von der Schleimhaut der Nasenhöhle. Diese Tumoren können recht schnell an Grösse zunehmen, verdrängen dabei umliegende Strukturen oder weiten sich auf die andere Seite aus – die Nasenscheidewand stellt hierbei keine sichere Barriere dar. Neben lokaler Zerstörung (auch knöcherner Strukturen), behindert die Masse den Luftweg. Zunächst zeigt sich dies in Atemgeräuschen, bei fortgeschrittenem Wachstum kann die Atmung selbst behindert werden.
Nasenhöhlentumoren werden innerhalb von zwei Wochen in zehn Sitzungen behandelt, die jeweils nur kurz andauern. Gut verträgliche Kurznarkosen stellen sicher, dass sich der Patient nicht bewegt und eine präzise Bestrahlung erfolgen kann.
Armani wohnt zwar in Deutschland, dennoch durften wir ihn ein halbes Jahr nach Ende seiner Strahlentherapie wiedersehen. Der Weg hat sich gelohnt, konnten wir nach der Kontrolluntersuchung seiner Besitzerin mitteilen, dass sich der Tumor um gute 79% verkleinert hat. Dieses Ergebnis deckt sich mit Armanis gutem klinischen Zustand und freut Besitzerin und uns gleichermassen.
Story von: Armani’s Familie & Chris Staudinger, Tierarzt Team Radio-Onkologie